Nach 10 Stunden Flug landet unsere Maschine in Vancouver, an der Westküste Canadas. Am frühen Abend beziehen wir unsere Zimmer im Hotel, schlafen wollen wir jedoch noch nicht, sondern wir versuchen, keinen Jetlag aufkommen zu lassen. Deshalb nehmen wir eine „Mini-Fähre“ zur Granville Island. Auf dieser kleinen Halbinsel reihen sich Einkaufsläden sowie Souvenirläden und in der großen Markthalle können wir leckere kulinarische Köstlichkeiten verzehren.
Mit Rudi, dem einheimischen deutschsprachigen Guide, und einem großen Bus erkunden wir die Metropole. Der Stanley Park ist die grüne Lunge der Stadt. In das 405 km² große Areal entfliehen täglich unzählige Jogger, Spaziergänger und Fahrradfahrer dem Trubel und Lärm des Stadtlebens. Eine Reihe aufgestellter Totems ist eines der vielen Denkmäler im Park. Sie haben nichts mit dem Tod zu tun, sondern erinnern an den Stammbaum der Ureinwohner und erzählen die Geschichte ihrer Familie.
Die weiteren Highlights auf unserer Stadttour sind der Londsdale Quay Market mit schönem Blick über die Skyline von Vancouver und Gastown, dem historischen Stadtteil, der nach dem britischen Siedler Gassy Jack benannt wurde, der hier das erste Lokal eröffnet hatte. Heute ist es bekannt für die Restaurant- und Cafémeile sowie für das Wahrzeichen der Stadt: die Steamclock. Diese dampfbetriebene Uhr ertönt eigentlich jede viertel Stunde, doch ab und zu hat sie auch einen Aussetzer 🙂
Vom Lookout Turm des Harbour Centers ist die Aussicht fantastisch. In 169 Metern Höhe können wir die Dimensionen von Vancouver bei Tag und bei Nacht bestaunen.
Nach 2 Hotelnächten freuen wir uns nun auf unsere Wohnmobile. Nach der Fahrzeugübernahme rollen wir zum Hafen Tsawwassen, wo die Fähre zur größten Nordamerikanischen Pazifikinsel abfährt. Bei der Überfahrt will sich die Sonne leider nicht zeigen, stattdessen sind die vorgelagerten Inseln von Nebelschwaden umhüllt, die das ganze mystisch machen. Nach 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir Vancouver Island.
Der erste Fahrtag ist geschafft, akkurat stehen unsere Wohnmobile auf dem Campingplatz in Reih und Glied 🙂
Wir nehmen uns einen ganzen Tag Zeit, um die Hauptstadt der Provinz British-Columbia zu erkunden. Mit dem öffentlichen Bus machen wir uns auf den Weg ins Zentrum. Das Wetter ist bombastisch, wer nicht aufpasst, holt sich ganz schnell einen Sonnenbrand. Dies sind aber perfekte Voraussetzungen für einen Rundflug mit einem Wasserflugzeug. Mit Harbour Air geht es über den Nordzipfel der Insel. Auch aus der Luft sind wir beeindruckt von der Landschaft.
Im Bereich des „Inner Harbour“ glänzt das Parlamentsgebäude mit einer Bronzestatue von George Vancouver (nach ihm sind die Stadt und die Insel benannt). Bei einem Rundgang lernen wir auch das Innere des Gebäudes kennen. Nicht weit entfernt steht das imposante Fairmont Empress Hotel, das hier 1905 von der Canadian Railway Company gebaut wurde. An der Fisherman´s Wharf tollen sich Seelöwen und wir genießen die gemütliche Hafenstimmung.
Das kleine aber sehr schöne Chinatown ist das älteste und besterhaltenste Chinesenquartier Canadas.
In Victoria startet der Trans-Canada Highway (kurz TCH) und man hat ihm hier eigens einen Gedenkstein errichtet. Auch für uns ist dies nun der Ausgangspunkt, denn wir werden immer wieder der einzig durchgehenden transkontinentalen Straßenverbindung Canadas folgen, die mit fast 8.000km die 3. längste Straße der Welt ist.
Auf dem Weg nach Ucluelet passieren wir einige interessante Orte. Duncan wird auch als Stadt der Totempfähle bezeichnet, denn hier hat man die Kultur der First Nations in das Stadtbild aufgenommen.
Der kleine Ort Chemainus hat den Beinamen Mural-City. Als in den 70er Jahren hier das Sägewerk geschlossen wurde, wurde die Ortschaft zur Geisterstadt. Um wieder Leben hinein zu bringen, begann man mit einem Projekt die Fassaden der Häuser zu bemalen, die die Geschichte der Stadt erzählen.
Auch die Natur hat einiges zu bieten: kurze Rundwege bei den Little Qualicum Falls führen zu den Lower und Upper Wasserfällen.
Im Mac Millan Provincial Park befinden wir uns im ursprünglichen Regenwald mit von Moos und Flechten bedeckten Bäumen.
Der Pacific Rim Nationalpark erstreckt sich über 130km entlang der Westküste der Insel. Viele Wanderwege (ein bekannter ist der Schooner Trail) führen uns durch dichten Küstenregenwald mit der dominanten Sitka-Fichte. Am Wickaninnish Beach liegen sehr fotogen die Baumstämme aufgetürmt. Dieses Holz viel vor über 40 Jahren auf dem Weg zum Sägewrk von den Flössen und wird seither Jahr für Jahr von den Winterstürmen und Wellen neu angeordnet.
Wunderschöne Strände laden eigentlich zum Baden ein, das kalte Pazifikwassers ist jedoch nur den Mutigen nicht zu kalt.
Von den Monaten März bis Oktober kann man vor der Küste Grauwale sehen. Sie schwimmen von der mexikanischen Küste bis hier hoch, um sich den Bauch voll zu schlagen. Eine Tour mit Jamies Waltour wird unvergesslich, wenn man das Glück hat und wirklich einen dieser Meeresriesen bestaunen darf.
Wir lassen unseren erlebnisreichen Tag gemeinsam in Ucluelet bei einem gemütlichen Lagerfeuer auf dem Campingplatz ausklingen. Bei den sinkenden Temperaturen am Abend hält uns die Wärme des Feuers warm.
Vorbei an den vielen Seen der Insel fahren wir nach Nanaimo und nehmen die Fähre zurück nach Vancouver. Die Überfahrt ist heute traumhaft, das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite.
Ein kurzer Abstecher in Richtung Norden führt uns zu den Shannon Falls, die 335 Meter in die Tiefe stürzen. Die 2014 neu eröffnete Sea-to-Sky-Gondola ist bei sonnigem Wetter ein atemberaubendes Erlebnis. Von 3 verschiedenen Aussichtsplattformen blicken wir auf den Howe Sound und die umliegenden schneebedeckten Berge. Die 100m lange Hängebrücke ist nur etwas für Schwindelfreie, beim darüber Laufen haben wir einen 360 Grad Rundumblick.
Wir haben Grund zum Feiern, Renate darf heute ihren Geburtstag in Canada zelebrieren. Wir wünschen alles Gute und weiterhin eine schöne Reise!