Die große Amerika-Reise nimmt ihren Anfang in Chicago, Illinois, der drittgrößten Stadt der USA. Am 2. April erwarten wir unsere Gäste am O’Hare Flughafen, dem meistbeflogenen Flughafen des Landes. Hier oben im Nordosten beginnt unsere Reise, die uns die nächsten 90 Tage quer durch die Staaten führt.
Mit dem Bus brechen wir gemeinsam von unserem Hotel auf und machen uns auf den Weg in die „Windy City“, die ihren Namen jedoch nicht wegen dem Wind, sondern aufgrund ihrer windigen Politiker trägt. Trotz des derzeitigen Wintereinbruchs scheint für uns heute die Sonne und auch das Thermometer steigt gegen Nachmittag von morgendlichen Minusgraden bis auf +17 Grad. Unseren ersten Stopp legen wir auf dem Museum Campus ein, von wo aus wir einen imposanten Blick auf die Skyline von Chicago werfen können.
Im südlichen Teil der Stadt passieren wir das Haus von Mohammed Ali und gelangen zum University Campus, dem Hyde Park Viertel, aus dem auch der amerikanische Präsident Barack Obama stammt. Aufgrund der Entfernung vom Zentrum hat sich hier Mitte des 19. Jahrhunderts ein eigenständiger Ort entwickelt. Dies änderte sich mit der Gründung der Universität 1892 und der Ausrichtung der Weltausstellung, es wurde zu einem beliebten Wohnbezirk. Die Hochschule hat zahlreiche Nobelpreisträger hervorgebracht und sie genießt auch heute hohes Ansehen.
Im „Loop“ schlägt das Herz der Stadt. Wolkenkratzer säumen die Straßen und die Hochbahn, die man hier nur „The L“ (The Elevated) nennt, verhalf zum Namen des Stadtkerns. Der Daley Plaza, der nach einem beliebten Chicagoer Bürgermeister benannt ist, wurde vor allem berühmt, weil hier 1967 die erste Skulptur der Stadt aufgestellt wurde, das Picasso-Kunstwerk.
Der Millennium Park gilt als Wahrzeichen und Aushängeschild von Chicago. Hier wird Architektur, Kunst und Landschaft vereint. Die Hauptattraktion ist das „Cloud Gate“, ein Kunstwerk eines britischen Künstlers, welches aufgrund der Form einfach nur „die Bohne“ genannt wird. Aufgrund der reflektierenden Oberfläche zeigen sich in ihr fantastische Spiegelungen der Skyline.
Vorbei am Trump Tower und der Marina City erreichen wir den Navy Pier, den einstmals größten Binnenseehafen der Welt. In diesem Vergnügungsareal findet man neben Cafes und Restaurants ein Riesenrad, Karussell und alles was das Familienherz begehrt.
Den Abend lassen wir gemeinsam typisch amerikanisch mit einem großen saftigen Burger ausklingen und stimmen uns somit für die nächsten Wochen ein.
Mit dem Bus werden wir vom Hotel abgeholt und ins 3 Stunden entfernte Middlebury, Indiana, gebracht, wo 18 Reisemobile frisch aus der Coachmen Produktionshalle auf uns warten. Nach einer Einführung bei immer noch eisigen Graden starten wir in Richtung Osten.
Unsere erste Fahrstrecke führt uns bereits in den dritten Bundesstaat, nach Ohio, in dem noch immer lustige Gesetze wie „Sonntags ist das Fischen von Walen verboten“ oder „Fische mit Alkohol zu füttern ist verboten“ gelten. Bei zapfigen Minusgraden, leichtem Schneefall und laufender Heizung verbringen wir die erste Nacht in unseren Campern. Das Briefing am nächsten Morgen ertragen wir nur schlotternd und im Stehen 🙂
Der Interstate 80 bringt uns nach einigen Hundert Meilen in die nächste Metropole. Unterwegs kommen erste Heimatgefühle auf, denn im ALDI versuchen wir auch hier in den USA das eine oder andere Schnäppchen zu machen.
Bereits bei der Anfahrt stockt uns der Atem: das Meer aus Hochhäusern von New York liegt vor uns. Unser Campingplatz ist zwar etwas rustikal, dafür sind wir aber mittendrin im Geschehen und blicken zudem direkt auf die Freiheitsstatue und bis hinüber nach Manhattan. Diese grandiose Aussicht lässt uns sogar den Baulärm vergessen.
Aufgeteilt in zwei Gruppen machen wir uns mit zwei lokalen Guides auf den Weg durch den „Big Apple“. Ausgangspunkt ist der Central Park im Zentrum von Manhattan. Von der 350 Hektar großen Grünanlage lernen wir nur einen winzigen Teil der Südseite kennen. In der 5th Avenue, die sich durch fast ganz Manhattan von Norden nach Süden durchzieht, findet man die Hauptattraktionen der Stadt: das 259m hohe Rockefeller Center mit seiner winterlichen Eislaufbahn, das Empire State Building, welches bis zur Spitze auf 443m in den Himmel ragt und somit das zweithöchste Gebäude der Stadt ist, sowie auch die bekannte St. Thomas Church sind nur einige Sehenswürdigkeiten.
Vom Times Square, dem Theater- und Leuchtreklameviertel, nehmen wir die Untergrundbahn in den Süden von Manhattan, wo uns die Fähre wieder zurück zum Liberty Harbor und zu unseren Wohnmobilen bringt.
Mit einer Fahrt zum Liberty State Park verabschieden wir uns von der größten Stadt in Amerika und erhaschen einen letzten Blick auf die Skyline von Manhattan und die Freiheitsstatue.
Weiter führt unsere Reise nach Lancaster in den Staat Pennsylvania, wo die größte Population der Amischen in den USA lebt. Direkt neben unserem Campingplatz findet eine Auktion dieser Glaubensgemeinde statt, bei der Haushaltswaren und Möbel jeglicher Art versteigert werden. Durch ein Schneegestöber verwandelt sich unser Nachtquartier am Morgen zum „Winter Wonderland“.
Im Amish Village lernen wir von Lydia, einer ehemaligen Amischen, heute Mennonitin, wie sich das Leben dieser Menschen abspielt. Ihre Wurzeln liegen in der reformatorischen Täuferbewegung, vor allem aus dem süddeutschen und elsässischen Raum. Sie lehnen noch heute jegliche Art von technischem Fortschritt ab, d.h. sie leben ohne Elektrizität, anstelle Autos benutzen sie Pferdekutschen und ihre Haupteinnahmequelle ist die Arbeit in der Landwirtschaft.