10 – Über den Heimatort von Buffalo Bill und über Prärielandschaften in die Black Hills

Bei strahlend blauem Himmel können wir die traumhafte Kulisse des Yellowstone Nationalparks einen weiteren Tag genießen. Dieser Tag bleibt uns alle als der „Tag der Tiere“ in guter Erinnerung, denn heute gab es neben Bisons und Wapiti-Hirschen auch jede Menge Schwarzbären zu sehen. Zum Glück waren bei fast allen Tiersichtungen Ranger anwesend, denn sonst hätte sich der ein oder andere Tourist gerne versucht, den (Teddy-)Bär zu knuddeln.

Wir verlassen den Yellowstone Park nach 3 erlebnisreichen Tagen über den Osteingang und machen uns auf zu unserem nächsten Ziel. In Cody, der Welthauptstadt des Rodeo, unternehmen wir einen gemeinsamen Ausflug. Ein Shuttle Bus bringt uns zur Cody Cattle Company, wo wir ein typisches Western Buffet schlemmen und danach 3 Cowboys mit ihren Songs für eine super Stimmung im Saal sorgen. Beim anschließenden Rodeo zeigen gestandene Männer sowie auch junge Frauen und sogar Kinder ihr Können auf ihren Pferden oder den mächtigen Bullen.

Cody selbst wurde nach William Cody benannt, dem Gründer der Stadt und einer der ersten, der in den 1890er Jahren mit einer Wild-West Show berühmt wurde und auch Aufführungen in Europa hatte. Nicht nur seine Geschichte, sondern auch andere Ausstellungen findet man im berühmten Museum „Buffalo Bill Center of the West“.
Der obligatorische Gun Fight darf auch hier nicht fehlen und wird täglich vollführt. Geschossen wird zum Glück wieder nur mit Platzpatronen, so dass alle „Getroffenen“ anschließend wieder aufstehen 🙂

Es steht ein langer Fahrtag an, in dem wir die Weiten Wyomings durchqueren. Bei der Überquerung der Bighorn Mountains begegnen wir einer Elchkuh mit Jungem, die uns eine nette Abwechslung zur langen Fahrt bietet.

Schon von weitem erkennen wir ihn: den Devil’s Tower, der kurios aus der Landschaft ragt. Der „Teufelsturm“ ist 274 Meter hoch und ist vor Millionen von Jahren durch unterirdisch erkaltetes Magma und Erosion der darüber liegenden Schichten entstanden. In der Ebene können wir eine Stadt der etwas anderen Art besichtigen: hier leben Tausende von Präriehunden, die sich ein unterirdisches Höhlensystem angelegt haben. Unterhalb des Felsriesen am Fuße des Berges liegt unser Naturcampingplatz, wo am Abend nach einem Regenguss der Himmel über dem Turm zu brennen scheint.

Das beschauliche Dörfchen Hulett überrascht auf unserer Durchfahrt mit netten alten Gebäuden, die sehr dekorativ mit Hirschgeweihen geschmückt sind.

Die Fahrt führt uns weiter zum Bundesstaat South Dakota. Um dem Interstate 90 teilweise zu entgehen, fahren wir über den Spearfish Canyon Drive, welcher sich sehr schön durch die Schlucht windet. Am Ende dieser Straße liegt das durch den Goldrausch im 19. Jahrhundert entstandene Örtchen Deadwood, eine alte Wild West Stadt mit kleinen Casinos, Souvenirläden und Saloons.

In Wall gibt es den größten und kuriosesten „Drug-Store“ der gesamten USA. Was einst mit einem kleinen Drogeriemarkt begonnen hat, der damit warb, dass man für einen heißen Kaffee 5 Cent bezahlt und Eiswasser sogar gratis bekommt, ist heute ein riesiger Komplex mit Läden, Snack Bars und Museen.

Das heutige Ziel ist der mit ausgewaschenen Lehmhügel übersäte Badlands Nationalpark. Seinen Namen als „schlechtes Land“ hat er erhalten, da das Land schwierig zu kultivieren ist und die Siedler dem Ödland nichts abgewinnen konnten. Tatsächlich sind die Formationen aus erodiertem Gestein geologisch bedeutungsvoll und durch die fehlende Vegetationsschicht wurden durch Abtragungen viele Fossilien freigelegt. Selbst Kevin Costner war schon hier, denn in diesem Nationalpark wurde der Film „Der mit dem Wolf tanzt“ gedreht.

In den Black Hills, die uns nicht nur wegen des Namens an den Schwarzwald erinnern, erwartet uns der bekannteste Berg des Bundesstaates. Der Mt. Rushmore ist für seine 4 Steinköpfe berühmt. Diese 18 Meter hohen Porträts der US-Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt wurden in den 1920er und 30er Jahren durch 400 Arbeiter in den Granit gemeißelt. Über eine kleine Fahnenallee, in der alle Fahnen der 50 Bundesstaaten alphabetisch aufgereiht sind, gelangt man zur Aussichtsplattform. Allabendlich findet eine Zeremonie statt, an dessen Ende die Köpfe in glänzendem Licht erstrahlen.

Das erste Spiel der deutschen Nationalelf bei der Europameisterschaft in Frankreich steht an und das wollen wir uns auch in den USA nicht entgehen lassen. Aus diesem Grund finden sich mittags viele Mitreisende im Pub des Campings vor dem Fernseher ein, fiebern mit und freuen sich anschließend über den 2:0 Erfolg der Löw-Truppe.