Bevor wir den Komfortcampingplatz der KOA-Kette verlassen, heißt es nochmals die Tanks entleeren, denn die nächsten 2 Nächte stehen wir ohne Strom und Abwasseranschluss. Auf dem weiteren Weg passieren wir das Crazy Horse Memorial, ein Denkmal, das als Gegenstück zu den Präsidentenköpfen dienen und den ehemaligen Indianerhäuptling auf seinem Pferd zeigen soll. Das Projekt schreitet aber leider nur mäßig voran, so ist seit dem Beginn der Arbeiten 1948 bis heute nur das Gesicht des Indianers aus dem Fels entstanden. Schon von der Straße aus kann man sehr gut die Umrisse des Werks erkennen.
In Scottsbluff steuern wir den gleichnamigen hohen Felsen an, der ehemals als Landmark diente. Dank seiner markanten Form und Dimension konnten sich die Pioniere auf ihren Trails in den Westen gut daran orientieren.
Das Fort Laramie, einst als Handelsposten für den Umschlag von Fellen gegründet, wurde 1849 von der Armee abgekauft und zur Militärbasis umgerüstet, um die Sicherheit auf den Sieder-Trails zu verstärken. Weit im Westen und somit nahe der Indianergebiete gelegen, wurde Fort Laramie auch für die vielen Vertragsverhandlungen zwischen Weißen und Indianerhäuptlingen berühmt. Leider hatten die wenigsten Verträge lange Bestand.
Der Himmel verfinstert sich und schwarze Wolken lassen nichts Gutes erahnen. Doch nach einigen kurzen aber heftigen Schauern klart das Wetter wieder auf und wir können unseren „Wildcampingplatz“ am Stausee des Greyrocks Reservoir genießen.
Wir nähern uns einer riesigen Gebirgskette, die sich von Kanada bis hierunter in die den Süden der USA zieht: die Rocky Mountains. Der gleichnamige Nationalpark hier im Staat Colorado ist ein über 1075 Quadratkilometer geschützter Bereich und liegt auf einer Höhe zwischen 2.300m und 4.366m. über dem Meeresspiegel. Wanderungen, vor allem im Bereich des Bear Lakes, führen wunderschön durch die Natur. Mit einem Lagerfeuer und einem Glas Whisky lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen.
Die Trail Ridge Road, die höchste befahrbare Passstraße der USA, führt uns über 3.700m immer wieder an spektakulären Ausblicken auf die Tundra und die umliegenden Berge vorbei. Auch nach dem Verlassen des Parks passieren wir malerische Seen, Elche grasen in den feuchten Ebenen und der Grand Lake bietet sich hervorragend für eine gemütliche Mittagsrast an.
Vor uns liegt Denver, die Hauptstadt von Colorado. Sie wird auch „Mile High City“ genannt, da sie genau 1 Meile (1.609m) über dem Meeresspiegel liegt. Unweit von unserem Campingplatz fährt eine „Light Rail“ direkt nach Downtown. Die 2km lange Fußgängermeile sowie das Capitol mit dem Civic Center Park sind die Hauptattraktionen der Stadt, die man zügig besichtigen kann.
Ein langer Fahrtag mit über 340 Meilen steht an. Zeitgleich spielt auch noch die deutsche Elf, aber die traumhafte Strecke lässt uns die EM komplett vergessen. Die 4-spurige Autobahn führt uns zuerst durch die Rockies, vorbei an den weltbekannten Skiorten Vail und Aspen, und danach machen wir einen Abstecher durch das Colorado National Monument. Der Rim Drive direkt entlang der Abbruchkante erinnert uns gleich wieder daran, dass wir im Colorado Hochplateau angekommen sind.
Die Bundesstraße 128 überrascht uns mit ihrer Schönheit auf dem weiteren Weg in Richtung Moab. Entlang des berühmten Colorado-Flusses verläuft die Straße durch einen breiten Canyon, der mit seinen roten Sandsteinwänden immer wieder zum Anhalten und Fotografieren einlädt.
Abends in Moab haben wir wieder etwas zu feiern. Manfred, unser Gruppenältester hat ein neues Lebensjahr begonnen und wir gratulieren ihm alle herzlichst zu seinem stolzen 78. Geburtstag!!! Gitte trägt erneut eines ihrer passenden Gedichte vor 🙂
Ein weiteres Highlight der Reise liegt vor uns: der Arches Nationalpark mit seinen runden Steinbögen, die hauptsächlich ihren Ursprung in den Erosionen durch Wasser, Eis und extremen Temperaturen haben. Über 2.000 „Arches“ von einem bis zu 100 Meter Breite befinden sich hier. Kurze sowie auch längere Wanderungen führen zu diesen schönen „Fenstern“. Der schönste Bogen im Park ist wohl der Delicate Arch. Der etwas längere Aufstieg lohnt sich vor allem bei Sonnenuntergang, wenn die rote Farbe des Gesteins durch die Abendsonne leuchtet. Dahinter erstrecken sich die schneebedeckten Berge der La Sal Mountains.
Im Nachbargebiet des Canyonland Nationalpark begeben wir uns an die Abbruchkante des Plateaus. Der „Grand View“ bietet einen fantastischen Ausblick über das ganze Tal und den Colorado River.
Die grünbewachsenen Tafelberge des Mesa Verde Nationalparks beheimateten einst ganze Dörfer der zwischen 600 und 1.300 n.Chr. lebenden Anasazi Indianer. Im 19. Jahrhundert erst wurden ihre hunderte von Jahre alten Steinbehausungen, die in Höhlen bzw. unter Überhänge gebaut wurden, entdeckt. Gut getarnt liegen die „Wohnsiedlungen“ direkt unterhalb der Mesa (den Tafelbergen) direkt im Einklang mit der Felswand. Heute ist dieser Nationalpark der kulturhistorisch bedeutsamste der USA.
Durch die San Juan Mountains, eine Bergkette in der einst Silber- und Goldbergbau betrieben wurde, gelangen wir zu den höchsten Dünen Nordamerikas. Im Great Sand Dunes National Park türmen sich die Sandberge bis zu 230 Meter hoch auf. Trotz brütender Hitze steigen wir auf die Dünen, um einen Rundumblick zu bekommen. Nur mühsam kommen wir voran, der Blick ist aber traumhaft und lohnenswert.